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Bellavista im Dunkeln

Aktualisiert: 20. Okt. 2019

Im hellen Zuabend essen oder vor dem Einschlafen noch etwas zu lesen ist für uns ganz selbstverständlich, nicht so wie für die Menschen in "Bellavista", die zurzeit kein Licht haben...



Am 26.09.2019 stellten wir in dem fünften Einsatzort das Projekt vor. Der Name des Dorfes ist "Bellavista", was übersetzt "schöne Aussicht"bedeutet.

In Bellavista gibt es zurzeit kein Licht und unser Treffen mit den Dorfbewohnern war natürlich abends...

Nun sassen wir alle dort versammelt auf der Terrasse des Hauses eines Einheimischen und stellten unser Projekt vor, während es langsam immer dunkler und dunkler wurde. Schliesslich kam eine junge Frau mit einer Kerze aus dem Haus. Dies tat sie mit solch einer Selbstverständlichkeit, im Kerzenlicht zu sitzen schien keineswegs abnormal.

Uns wurde bewusst, wie gross die Distanz zwischen der Realität hier in Peru und der Zuhause in Deutschland liegt. Deutschland kam uns auf einmal unglaublich weit weg vor. Die Distanz dieser zwei Realitäten ist so gross, dass es einem in solch einem Moment - Sandwege nur durch leichte Kerzenscheine erleuchtet - nicht mehr logisch erscheint, dass diese zwei Realitäten tatsächlich Teil von ein und der selben Welt sind.


In Deutschland ist Licht eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie Wasser und Hygiene.

Wenn man in Peru von Armut spricht, spricht man von fehlendem Strom, fehlendem oder dreckigem Wasser und fehlender Hygiene.

Somit hat diese Erfahrung in Bellavista uns erneut verdeutlicht, dass das Verhältnis von Armut in Entwicklungsländern schlichtweg nicht mit Deutschland oder anderen Industrieländern vergleichbar ist. Bei den Kriterien, bei denen die Definition von Armut in Peru endet, fängt sie in Deutschland erst an.

Ein weiterer Unterschied ist festzustellen, hinsichtlich der Unterstützung des Staates und der Innovation der Menschen: Staatliche Unterstützung wie Hartz 4 oder auch Obdachlosenheime, sind hier in Peru fremd.

Auf dem Weg nach Hause erzählt Lili (Leiterin von WARMI) uns, dass keiner der Dorfbewohner in Bellavista das Lichtproblem bei den Autoritäten gemeldet hatte. "Es fehlt ihnen an Selbstbewusstsein und Vertrauen in die Autoritäten", erklärt sie uns.

Seit über drei Tagen gibt es kein Licht in Bellavista und keiner machte Anstallten etwas dagegen zu unternehmen. Also entschied Lili das Problem selbst in die Hand zu nehmen. Innerhalb von fünf Minuten hat sie unter dem Namen und DNI-Nummer eines Dorfbewohners das Problem gemeldet. Nun wissen die Autoritäten auf jeden Fall bescheid, ob das Problem infolge dessen allerdings inspiziert und behoben wird ist eine andere Sache...

"Das sind die Massnahmen zu denen wir bei WARMI greifen, um den Menschen zu helfen", meinte Lili.

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1 Comment


vopper.schoettler
Nov 24, 2019

Danke für die "erhellenden" Einblicke!!!

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